16. März - Der Mittelfinger

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Der Morgen begann wie ein Morgen beginnen sollte. In unserem Falle mit Frühstück auf unserem Balkon. Es war zwar noch ziemlich kühl am Morgen, aber egal. Gegen Kälte kann man etwas machen, man kann sich etwas warmes Überstülpen. Da wir gestern beim Einkaufen waren, waren wir auch gut bestückt mit Frühstücksutensilien.

Was würde der Tag heute bringen? Zunächst etwas Panda fahren. Wir sattelten unseren fahrbaren Untersatz und machten uns wieder von dannen. Die Filoxenia Studios sind durchaus eine Empfehlung wert, wenn auch die Küche nicht gerade gespickt mit Teller, Tassen und sonstigen Krimskrams war, den man gewöhnlich so brauchen würde, würde man hier wirklich erstens länger bleiben und zweitens womöglich die Küche noch tatsächlich zum Kochen verwenden. Aber ich bin mir sicher, auch hierfür hätte es eine Lösung bei der Hausherrin gegeben. Wir brauchten es nur nicht.

Wir wollten heute in ein kleines Bergdorf auf dem Mittelfinger fahren. Im Vorhinein hatten wir sogar den Plan im Bergdorf ein Appartement zu mieten und dort zu nächtigen. Nähere Informationen dazu folgend:

Wikipedia weiß folgendes:

Parthenonas (griechisch Παρθενώνας (m. sg.)) ist ein Bergdorf auf der griechischen Halbinsel Sithonia in der gleichnamigen Gemeinde der Präfektur Chalkidiki. Es liegt auf 350 m Höhe über dem Meer rund fünf Straßenkilometer vom Hafenort Neos Marmaras entfernt. Vom Dorf bietet sich ein weiter Blick über den Toronäischen Golf mit der kleinen Insel Kelyfos bis zu der Halbinsel Kassandra.

Bereits in der archaischen Periode der griechischen Geschichte befand sich in der Nähe des heutigen Dorfs ein Heiligtum, das heute von manchen Forschern mit dem von Stephanos von Byzanz benannten Parthenopolis identifiziert wird.

In der Moderne verlor der einst große Ort ab 1922 zunehmend Einwohner an das neugegründete Neos Marmaras, bis schließlich 1970 der letzte Einwohner Parthenonas verließ. Nach einigen Jahren ohne Bewohner ließen sich wieder einige wohlhabende Griechen im Ort nieder und restaurierten eine Reihe von Gebäuden im traditionellen nordgriechischen Baustil. 2001 lebten wieder sieben Einwohner das ganze Jahr fest im Dorf, zahlreiche weitere sind nur im Sommer anwesend.

Heute ist Parthenonas mit seinen restaurierten Häusern und Straßen ein beliebtes und zahlreich besuchtes Touristenziel. Zur Bewirtung der Gäste haben sich zwei Tavernen, ein Café und eine Herberge angesiedelt. In der ehemaligen im Dorfzentrum befindlichen Schule wurde ein Museum für Volkskunde eingerichtet. Zum jährlichen Dorffest (πανηγύρι) zu Ehren des Schutzheiligen des Heiligen Panteleimon (Αγίου Παντελεήμονος) am 27. Juli kommen viele ehemaligen Bewohner und deren Nachfahren zurück in den Ort.

Nun muss man natürlich nicht immer alles glauben was Wikipedia so vom Stapel lässt, aber in diesem Fall wurde die Wahrheit gesprochen. Es ist ein beliebtes Touristenziel und die alten eingefallenen Häuser wurden wieder renoviert, zumindest teilweise. Einige warten noch auf ihre Restauration, während andere bereits richtig schnuckelig aussehen.

Auch die Aussicht von auf das Meer ist nicht von schlechten Eltern.

Noch aber war hier Vorsaison und die im Wikipedia-Absatz genannten Tavernen hatten geschlossen, bis auf genau eine. Die hatte tatsächlich offen und wir wiederum waren offen dafür dort Nahrung zu uns zu nehmen. Es hat richtig gut geschmeckt und wenn ihr mich jetzt fragt, was ich gegessen habe. Keine Ahnung mehr, es war auf jeden Fall köstlich. Natürlich, wir waren ja schließlich in Griechenland.

Was es hier auch in großer Zahl gab waren statt die obligatorischen Touristen, Katzen und Hunde. Die fielen geradezu über uns her, als wir unseren Panda parkten und ausstiegen. Meine Frau meinte zu den Katzen noch: "Ihr werdet doch hier etwas zum Fressen finden und müsst nicht um Fressen betteln" Sind Katzen nicht Mäusefänger und Mäuse gab es hier mit Sicherheit reichlich. Aber vielleicht hatten sie sich auch in der Zwischenzeit abgegessen. Wer weiß das schon.

Habe ich eigentlich gerade geschrieben ich wüsste nicht mehr was ich gegessen habe. Gut das es Fotobeweise gibt.

Wem was gehörte und was das alles war dürft ihr euch selbst heraussuchen. Wie gesagt, es war köstlich. Während wir so unser Essen genossen. Hatten draußen auf der Gasse die Hunden und Katzen ihren Spaß.

Sagen wir mal, Spaß hatten die Katzen. Der Hund wirkte ziemlich eingeschüchtert und machte größtmögliche Bögen um die Katzen.

Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt um etwas anzusprechen was uns hier in Griechenland aufgefallen ist. Ich weiß ähnliches gibt es auch in anderen Ländern wie z.B. Ägypten. Aber hier ist es uns halt jetzt aufgefallen. Es stehen überall, also wirklich überall Ruinen herum. Nicht unbedingt Ruinen von Burgen. Nein, Ruinen von Wohnhäusern. Wohnhäuser die nicht fertig gestellt worden sind oder auf die Fertigstellung einfach noch warten. Die gibt es hier wirklich in jedem Ort, direkt am Meer oder auch im Hinterland. Hier in Parthenonas wurde daraus eine Tugend gemacht. Das Dorf wurde irgendwann verlassen und Jahrzehnte später kamen reiche Griechen wieder zurück und haben die Häuser angefangen zu renovieren und haben Schmuckstücke daraus gemacht.

Aber was macht man aus solchen Gebäuden?

oder daraus...

Die Häuser waren nicht fertig oder jemals bewohnt bisher. Es baute aber auch niemand daran. Ob das noch etwas mit der Schuldenkrise zu tun hatte? Vielleicht! Ich habe im Internet ein wenig recherchiert und folgende Erklärungen herausgefunden.

1) Die Strafe für Bauen ohne Baugenehmigung ist geringer wie die Gebühr für eine offizielle Baugenehmigung. Dazu kommt Regel Nr. 2

2) Ein Haus mit Dach darf nicht mehr abgerissen werden.

Das führt dazu, dass im ganzen Land wild irgendwo Häuser bzw. Rohbauten hochgezogen werden, Dach drauf, Strafe für Bauen ohne Baugenehmigung bezahlen und gut ist. Gute Taktik und wie ich mir habe sagen lassen, bis in die 60ziger und teilweise 70ziger Jahre des letzten Jahrhunderts durchaus auch gängige Praxis in Deutschland. Zumindest nicht ganz ungewöhnlich.

Dazu kommt, in Griechenland ist es jetzt nicht unbedingt üblich zur Bank zu gehen und einen Baukredit in schwindelerregender Höhe aufzunehmen, um ein Haus in einem Zuge fertig zu bauen. Hier wird gebaut, so wie Geld zur Verfügung steht. Nicht selten baut ein Vater für seine Kinder einen Rohbau. Der steht dann erst einmal. Heiratet das Kind, bekommt er von den Hochzeitsgästen Kleinkredite geschenkt, so dass er das Haus fertigstellen bzw. weiterbauen kann. Irgendwann ist es dann fertig oder zumindest teilweise bezugsfertig. Denn jetzt kommt noch einmal eine Eigenheit. Es gibt sehr viele Häuser, die sehen sehr unfertig aus, aber auf einem Stock oder im Erdgeschoss wird bereits gewohnt. Angeblich werden diese Häuser, die noch nicht ganz fertig sind, steuerlich anders behandelt.

Wie gesagt, diese ganzen Ausführungen habe ich dem Internet entnommen und sind daher mit Vorsicht zu genießen. Obwohl, ihr wisst ja, wenn es im Internet steht, dann muss es wahr sein. :))

Wir fuhren wieder vom Berg herunter und zur nächsten Wanderung. Meine Frau wollte auf einen Berg und von oben herunterschauen. Ich wollte hinunter an eine Bucht und auf den Berg hinaufschauen. Ich setzte mich durch, bin ja schließlich der Mann im Haus. Was bin ich heute wieder albrig. Wir entschieden uns für den Mamba-Beach, schon alleine wegen dem Namen. Natürlich würde ich diese Entscheidung noch ehe die Sonne unterging bereuen.

Darf ich vorstellen, da unten weilte er - der Mamba-Beach. Unser Rother Führer erklärte uns den Wanderweg, wir ließen unseren Panda am Berg stehen und machten uns auf den Weg.

Die Wanderung ist kurz erzählt. Auf der Nordseite liefen wir den Hang hinunter und auf der Südseite wieder nach oben. Der Weg auf der Nordseite war wohl nicht ganz so befahren wie der auf der Südseite. Dort ging es nämlich zu einer Fischfarm. Das hätte vielleicht schon ein kleiner Hinweis sein können, für das was wir dann am Beach vorfanden.

Der Name des Beaches - Mamba war vielversprechend. Der Rothe Führer hat sich auch nicht direkt negativ geäußert und wir wollten ein wenig in einer geschützten Bucht am Strand chillen. Nur leider war chillen hier nicht unbedingt angesagt. Der Grund ist vielleicht auf den Bildern zu erkennen.

Der Mamba Beach war leider komplett vermüllt. Die Wanderung hatte sich also nicht gelohnt. Aber meine Güte, es kann nicht immer jeder Schuss treffen. Meine Frau hatte wohl Recht. Wir hätten eher auf einen Berg hinauf wandern sollen und von oben die Aussicht genießen. Das nächste Mal höre ich wieder auf Sie. Versprochen! Naja, oder nicht!

Wir liefen wieder zurück zu unserem Panda und fuhren die Küste entlang weiter. Bis zu dieser herrlichen Aussicht.

Auf dem Bild oben kann man übrigens schon das erste Mal den Berg Arthos auf der gleichnamigen Halbinsel und gleichzeitig der östliche Finger der Chalkidiki erkennen. Zu ihm kommen wir aber später noch. Ich muss noch immer mit dem Kopf schütteln, wenn ich an die Halbinsel Arthos denke. Aber wie gesagt, dazu später mehr.

Wir genossen die Aussicht und entschieden uns kurzerhand zum Strand zu fahren. Es muss doch außer dem Mamba Beach hier noch Beaches geben, an denen man chillen kann. Gibt es natürlich reichlich, keine Angst.

...wir chillten was das Zeug hielt.

Der Name des Beaches war Sikia. Ein Feriendorf das noch im Winterschlaf war. Los war hier nichts und Menschen waren so gut wie keine unterwegs. Kaffees oder Restaurants waren auch keine geöffnet. Also chillen konnte man hier.

Aber auch hier gab es, sogar in vorderster Front, diese griechischen Bauruinen. Hatte aber hier irgendwie sogar einen besonderen Reiz. Also groß gestört hat es nicht, dafür war der Beach zu schön.

Von hier aus waren es nur noch wenige Kilometer zu unserer Unterkunft in Sarti. Wir buchten ein Appartement in der Arthos Veranda für 101,50 EUR. Es hätte hier in Sarti auch noch eine alternatives Hotel mit Frühstück gegeben. Aber wie schon einmal gesagt, dafür über 700 EUR auszugeben erschien uns etwas zu teuer.

Das Appartement befand sich direkt am Strand, über einem Restaurant mit Terrasse. Im Sommer bei Hochbetrieb könnte es eventuell etwas laut sein, aber das muss ja jeder für sich selbst entscheiden. Die Aussichten waren auf jeden Fall superb.

Im Hintergrund nochmals der Berg Arthos, zu dem ich euch dann morgen etwas schreiben möchte. Mit dieser Aussicht haben wir unser Abendessen zu uns genommen. Das haben wir kurz zuvor in einem Supermarkt käuflich erworben. Auf dem Parkplatz des Supermarktes war ein Hund, der gerade zu darum flehte überfahren zu werden. Er konnte einem wirklich leid tun.

Ein hübsches Frühlingsbild wurde auch noch von meiner Frau geknipselt.

Ich bin extra dazu stehen geblieben. Tja so bin ich.

Am Strand gab es noch eine kleine Modelsession. Jetzt aber bitte nicht lachen.

Ja das Alter kerbt sich langsam ins Gesicht ein. Die Haare werden grau und die Falten tiefer. In Urlaub fahren macht aber immer noch Spaß. Soviel dazu.

Damit ging der Tag zu Ende. Morgen werden wir dann die Halbinsel Arthos besuchen. Aber wie erwähnt dazu dann morgen mehr. Das es sowas in Europas des Jahres 2024 noch gibt.

Videotagebuch - Tag 2

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