Heute war ein Positionswechsel geplant und auch von uns vollzogen worden. Die 3 Halbinseln waren von uns besucht und im Schnellverfahren abgehakt. Wir haben ja nur eine Woche, da kann man sich keine langen Aufenthalte leisten. Das meiste war ja eh noch geschlossen, was natürlich Vor- und Nachteile hatte. Vorteil, es waren definitiv weniger Touristen vor Ort als im Sommer, Nachteil es war definitiv weniger offen als im Sommer. Man kann es einfach nie jemand recht machen.
Wir haben heute nicht nur den Panda gesattelt, sondern auch noch gleich auf die Autobahn gelenkt. Die kostet zwar den ein oder anderen Euro, dafür ist man aber auch in Windeseile, also ca. 2 - 2.5 h am Olymp angekommen, zumindest zu Fuße desselben. Der Weg hinauf zu Zeus, dauert dann noch etwas länger.
Da oben mitten im Schnee, da oben wohnen die Götter, sagen die Griechen. Der Olymp ist im Grunde schon von weitem sichtbar, wenn man ihn denn einmal sieht. Meistens wird er durch Wolken versteckt oder es ist einfach zu diesig, um ihn zu erkennen. Heute gab es dieses Problem nicht. Heute hat er auf uns gewartet.
Zunächst fuhren wir also über die Autobahn, an Thessaloniki vorbei nach Litochoro zu Fuße des Olymp Nationalparks. Dort wurde ein Informationszentrum eingerichtet. Das hatte heute nicht geschlossen, auch wenn man von außen betrachtet dieses Eindruck durchaus gewinnen hätte können. Innen wurde die Gegend ein wenig erklärt, Flora und Fauna, sowie die Tierwelt präsentiert.
Die Bilder lassen vermuten wie der Berg im Sommer aussieht. Heute lag wie erwähnt und auf dem Bild weiter oben zu erkennen Schnee auf dem Berg. Die Höhe des Olymp hat Zugspitzenformat und die höchsten Gipfel liegen allesamt knapp unter der 3000er Marke.
Man kann aber mit dem Auto bis zu einer Höhe von über 1000 m hinauffahren, zu dem Ort Prionia. Was im Grunde genommen gar keinen Ort oder Dorf darstellt, sondern eine, bei uns würde man sagen, Alm wäre. Das haben wir natürlich ganz genauso gemacht und haben unseren Kungfu-Panda die steilen Wegkehrungen in die Höhe verfrachtet. Er musste ganz schön schnaufen und ganze Arbeit abliefern, aber es hat im Spaß gemacht und dem Fahrer sogar noch etwas mehr.
Oben angekommen haben wir uns ersteinmal in die Taverne gesetzt bzw. es war zufällig ein Platz auf der Terrasse frei geworden und wir zögerten nicht lange und nahmen diesen ein. Weil wir schon einmal dasaßen haben wir auch noch gleich etwas Essbares zu uns genommen.
Das linke ist eine Ziegensuppe und das rechte Lamm. War lecker.
Aber wir wären nicht wir, würden wir nicht noch ein paar Höhenmeter hier dranhängen. Nach dem Essen liefen wir in Richtung Zeus nach oben. Natürlich gibt es hier Wanderwege, wie gesagt im Moment schwierig Höhe zu erreichen da oben noch recht viel Schnee liegt, aber so ein ganz klein wenig, warum nicht.
Vielleicht deshalb nicht. Schaut euch einmal das Schild etwas genauer an: "Great danger, walk quickly".
Hier gab es also Steinschlaggefahr. Wie kann man dann sein Risiko minimieren? Indem man einfach schneller läuft. Genial!!!
Wir liefen trotzdem weiter. Die Stelle war auch nicht sehr lange, aber lustig fanden wir es trotzdem. Walk quickly, lauf also schnell. Die Griechen sind ein lustiges Völkchen würde ich sagen.
Ein schöner Weg bahnte sich nach oben.
Die Bergkulisse war hier wirklich dramatisch. Steil ging es an den Seiten hinauf. Leider konnte man nicht allzu viel sehen, da die Bäume noch den Blick verwehrten und wir nicht so hoch liefen, dass wir die Baumgrenze schon überschritten hätten. Das machen wir dann das nächste Mal wenn wir hier sind. Wenn wir hier wieder herkommen sollten.
Wir brachen die Wanderung ab und gingen wieder zum Auto. Hier am Berg gab es noch eine weitere Sehenswürdigkeit, die wir besuchen wollten und bevor die geschlossen wird wollten wir da noch rein. Wir fuhren wieder ein wenig den Berg hinunter.
Beim Zurückblicken kann man die Schönheit der Gegend hier nochmals erahnen.
Unser Ziel hieß nun: Altes Kloster von Agios Dionysios am Olymp
Im Jahr 1542 wurde es von dem Heiligen Dionysios gegründet und der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmet. Von starken hohen Mauern umgeben und von einem Wachturm überragt, ähnelt es einer kleinen Festung. Während verschiedener Konflikte diente es als Zufluchtsort für Zivilisten, aber auch für kämpfende Truppen. Heute erblickt der Besucher von außen eine Ruine. In seiner Geschichte wurde das Kloster mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. 1821 ließ Veli Pascha es niederbrennen. Den letzten destruktiven Schlag aber versetzte ihm die deutsche Wehrmacht im April 1943. Da sich griechische Freiheitskämpfer im Kloster zurückgezogen haben sollen, wurde es zunächst bombardiert und später gesprengt.
Klar die deutsche Wehrmacht hatte hier oben nichts besseres zu tun, als das Kloster zu bombardieren. Tja und jetzt wird das ganze mit Hilfe von EU-Geldern wieder aufgebaut. Klingt irgendwie nach ausgleichender Gerechtigkeit.
Man sollte übrigens als Frau "anständig" gekleidet das Koster betreten. Das wird auch morgen wieder eine Rolle spielen. Anständig bedeutet in diesem Zusammenhang, man sollte als Frau keine Hose und schon gar keinen kurzen Rock tragen. Deswegen wird hier am Eingang ein Wickelrock angeboten, den sich Frau einfach über die Hose zieht und schon ist der Anständigkeit in den Augen der Mönche Rechnung getragen.
Allerdings nicht jede Frau hat sich daran gehalten. Die älteren Frauen dachten sich wohl, was soll so ein Mönch von mir noch wollen. Jüngere Frauen dagegen haben sich den Wickelrock geschnappt. Wenn sie es doch so wollen, wir wollen ja schließlich gute Gäste sein.
Das Bild ist noch in der Kapelle des Klosters gemacht worden. Hier wurde wirklich ganze Arbeit geleistet und das was bisher restauriert worden ist, sieht wirklich sehr schön aus. In der Nähe soll es auch noch eine Art Cave, Höhle oder was auch immer des Dionysios geben. Die haben wir zwar gesucht, aber leider nicht gefunden. So ganz durchgängig war die Beschilderung nicht und dann war da noch diese Brücke.
Man hatte im letzten Herbst hier gewaltigen Ärger mit Wassermassen und die ein oder andere Brücke über den Bach hat wohl etwas abbekommen. Auf jeden Fall wurde davor gewarnt die Brücke zu betreten und sie sah auch nicht wirklich verheißungsvoll aus. Wir setzten uns etwas ans Bächlein und haben dann den Weg zurück zum Auto wieder in Angriff genommen.
Bei der Abfahrt vom Berg haben wir noch ein Kaffee gefunden mit toller Aussicht und konnte einfach nicht anders. Wir setzten uns rein und tranken einen Americano.
So kann man ja einmal seinen Americano zu sich nehmen. Es war auch relativ voll hier. Es war Montag und wir uns nicht ganz sicher, warum so viele Griechen an einem Montag Nachmittag hier die Zeit verbrachten. Erst am Abend werden wir dafür die Erklärung bekommen. Man hätte aber auch drauf kommen können.
Von hier zu unserem Nachtquartier dem Chalet Castello waren es nur wenige Kilometer. Da wir bereits heute Mittag oben am Berg gegessen hatten wollten wir noch in einen Supermarkt einfallen, um etwas für den Abend zu kaufen. Der erste Supermarkt den wir anfuhren hatte geschlossen. Geschlossen?!? Langsam dämmerte es uns, hier war heute Feiertag. Die Menschen hatten frei und genossen die Zeit in der Natur. Natürlich, deshalb war es so voll gewesen. Aber was für einen Feiertag hatten die Griechen da heute? Das werden wir dann auch noch herausbekommen.
Wir fanden aber trotzdem einen Supermarkt, der geöffnet hatte und kauften ein paar Utensilien für den Abend. Dann ging es endgültig zum Chalet Castello.
Als wir ankamen war das Restaurant sehr gut besucht. Man fragte uns, ob es uns etwas ausmachen würde, wenn es morgen früh erst ab 9 Uhr Frühstück geben würde. Heute ist so etwas wie Karneval hier und die Angestellten würden gerne ausschlafen.
Damit war auch dieses Rätsel gelöst und wir hatten natürlich nichts dagegen. Obwohl 9 Uhr für uns schon relativ spät ist, aber wir werden es überleben. Den Abend verbrachten wir, wie es bereits Tradition hier in Griechenland für uns war, auf unserem Balkon mit Aussicht. Vom Ort unten kam Musik herauf gezogen. Die Griechen feierten ihren Karneval, nur die Musik war eine gänzlich andere als bei uns, was jetzt kein Fehler war. Die Musik klang sehr orientalisch. Kunststück, schon einmal auf die Landkarte gesehen.
Das Fest im Dorf war allerdings dann um ca. 8.30 Uhr vorbei. Zumindest Musik kam keine mehr herauf zu uns. War auch OK. Morgen früh werden wir wieder einmal ein Hotelfrühstück genießen dürfen und dann geht es zu den Meteora Klöstern. Wir freuen uns darauf.