Hiking Sweden 2021

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Untertitel: Spektakuläres unspektakuläres Schweden

Die Zeiten sind verrückt. Wer das bestreitet, lebt in einer anderen Welt. Wie hat die „Erste Allgemeine Verunsicherung“ so schön getextet: „Das Böse ist immer und überall“. Schauen wir mal, ob wir dem Bösen entfliehen können. Ich bin da guter Dinge.

Wir schreiben den Juni 2021. Ein kleines Fenster hat sich aufgetan. Ein Urlaubsmöglichkeits-Fenster. Lange Planungen und Reiseführersichtungen werden einfach überschätzt. Wir ergreifen diese Möglichkeit und starten in unser Schwedenabenteuer. Warum aber Schweden?

Wir outen uns einfach mal als Skandinavier-Freunde. Letztes Jahr waren wir in Norwegen, dieses Jahr ist es dann halt Schweden. Eigentlich wollten wir nach England fahren und unseren Sohn besuchen, den wir seit September 2020 nicht mehr sehen konnten. Die Politik auf beiden Seiten des Ärmelkanals nimmt aber keine Rücksicht auf etwaige Verwandtschaftsbeziehungen. Man hält die Grenzen dicht. Das Virus ist zwar überall vorhanden, mal mehr mal weniger, aber das ficht die Jungs und Mädels in London und Berlin nicht an. Sie spielen ihre Machtbefugnisse aus und schicken dich im Zweifelsfall in Quarantäne. Wohlwissend das die meisten sich diese Prozedur nicht antun werden. Wo dabei der Sinn ist, bleibt nebulös. Aber nehmen wir es halt einfach so hin. Dagegen tun können wir ja eh nichts. Politiker müsste man sein. Dann dürfte man natürlich nach Großbritannien fahren, ohne Quarantäne und man dürfte sich dort auch ohne Mundschutz und Abstand halten mit seinen Freunden treffen. Bilder vom G7 – Treffen zeigten ausgelassene Politiker, die sich in die Arme nahmen und auch die Queen, immerhin stolze 95 Jahre alt, war mittendrin. Natürlich ebenfalls ohne Mundschutz und Abstand.

Also Schweden! Schweden war uns schon immer sympathisch. Unser 1. Urlaub mit Kind im Jahre 1995 führte uns nach Südschweden. Unser jetziger Engländer war gerade einmal 9 Monate alt und wir mussten Urlaub mit Kind noch üben. Das konnte man in Schweden sehr gut. Leider erinnere ich mich daran, es hat viel geregnet, wir haben uns viel bei McDonalds aufgehalten, war halt so schön trocken darin und es war viel Wald immer und überall. Aber ohne das Böse, natürlich.

Ansonsten war Schweden immer nur Durchgangsstation auf dem Weg nach oder von Norwegen. Dieses Mal aber sollte das anders werden. Dieses Mal wollten wir mehr von Schweden sehen und mehr von Schweden erleben. Aber die ganz große Vorbereitung fand nicht statt. Wobei, wozu gibt es das allwissende Internet? Dort gibt es natürlich auch eine Schweden-Fanszene und es gibt Tipps und Tricks für Urlaubsbeschäftigungen. Außerdem sind wir Hiker, also Wanderer und als solche führt uns eine Roadtour im Grunde immer von Trailhead zu Trailhead. Wir mussten nicht lange suchen und fanden den Fritz Zehrer Schwedens auf den Seiten von jaybe.tv. Die Internetpräsentation handelt von Camping und Campern und von Do-it-yourself Ausbauten. Ein Großteil seiner Zeit ist er im Wohnmobil unterwegs und u.a. eben auch in Schweden. Darüber hat er ausführliche Berichte geschrieben und Youtube-Videos produziert. Immerhin hat sein Channel dort 42.500 Abonnenten und jetzt auch uns.

Zum Beispiel wusste ich nicht, dass Schweden unglaublich viele Nationalparks ausgewiesen hat. Nämlich deren genau 30 mittlerweile. In und um Stockholm herum gibt es sogar den ersten Nationalstadtpark der Welt, weiß in diesem Zusammenhang Wikipedia. Darüber hinaus gibt es sogar noch über 3500 geschützte Naturschutzgebiete. Also jede Menge Natur die gefunden und erlebt werden will. Wir machten uns also auf in den hohen Norden, der im Prinzip gleich hinter Würzburg beginnt.

Zunächst einmal unsere Reiseroute. Die ist natürlich von Tag zu Tag entstanden. Wir haben ja nichts geplant, aber wir hatten Ziele. Ziele in Form von Wanderungen. Insofern haben wir uns tatsächlich von Wanderung zu Wanderung gehangelt und dazwischen haben wir eine Übernachtungsmöglichkeit gesucht. Diese Übernachtungsmöglichkeit mit unserem Zeltdach, war entweder eine wilde Campingstelle irgendwo in der Natur, ein Campingplatz oder 3 Nächte haben wir auch in Hotels geschlafen. Wir sind da nicht so einseitig unterwegs. Wir nehmen es wie es gerade kommt.

Wie bereits im letzten Jahr in Norwegen hatten wir auch dieses Mal wieder unser Dachzelt mit dem Namen Ikamper auf den Volvo geschnallt und so aus dem SUV quasi einen Minicamper gebastelt. Wir waren auch, was das Gepäck und die Campingutensilien angeht, schon etwas professioneller unterwegs als letztes Jahr in Norwegen. Alles hatte seine feste Ordnung und seinen festen Platz. Wir hatten auch weniger dabei. Wenn man ehrlich ist, braucht man gar nicht viel zum Campen. Es ist ein Stück zurück zu den Basics.

Wir lieben das. Unser Dachzelt ist die Bequemlichkeit in Person. Nirgends, wirklich nirgends, schlafen wir so gut wie in diesem Dachzelt. Eine Nacht dort oben ist wie eine Sauerstoffkur. Ich könnte jetzt schreiben, wenn abends die Sonne untergeht, verkriecht man sich ins Bettchen und am nächsten Tag bei Sonnenaufgang ist man fit und ausgeruht. Aber so funktioniert das im Juni zur Mittsommerwende in Schweden nicht. Ist aber halb so schlimm. Abends ist man trotzdem müde, egal ob dunkel oder hell. Ehrlicherweise wurde es, wenn überhaupt, gerade einmal zwischen 12 und 1 Uhr nachts so etwas wie dunkel. Da wir aber eh keine Dunkelschläfer sind, war und ist das kein wirkliches Problem.

Ein Problem allerdings gibt es dann im Juni aber doch in Schweden. Sogar ein gravierendes. Es gibt viele und unglaublich aggressive Mücken. Aber das weiß man ja, wenn man nach Schweden fährt. Trotzdem ist man dann doch überrascht, wenn man am nächsten Morgen und trotz abendlicher langer Hose und Socken und Pullover, sage und schreibe 85 Stiche an seinem Bein findet. Das alleine wäre nicht so schlimm, aber die jucken auch noch und wenn man etwas wehleidig ist, dann kann das einem den Urlaub ein wenig vermiesen. Aber auch hier fanden wir Abhilfe durch Rat und Tat aus dem Internet. Kurz gesagt, einen Löffel erhitzen z.B. in kochendes Wasser und auf den Stich drücken. Das ganze 5-7-mal wiederholen, dabei versuchen sich nicht zu verbrennen und das Jucken gehört der Vergangenheit an. Wenn ich es nicht selbst an mir ausprobiert hätte, ich würde es nicht glauben, aber es funktioniert und hat die Mückenplage tatsächlich erträglich gemacht.

Selbstverständlich, bevor jemand fragt, hatten wir auch chemische Keulen zur Hand, die man in jeder Tankstelle oder Supermarkt käuflich erwerben kann.

So viel zur Vorbereitung des Roadtrips. Starten wir in den Urlaub.

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