Dekadent an das Fenster gelehnt, in der linken Hand meinen frisch aufgebrühten Tee mit Milch und den Blick über den Ozean schweifen lassen. So sah der Morgen aus. Die Nacht war aufgrund des tollen Bettes grandios. Da gebe ich doch gerne diesen Tipp weiter. Der Name des Hotels: Hythe Imperial Hotel, Spa & Golf im gleichnamigen Ort Hythe. Bei booking.com mit 8.9 aktuell bewertet, wobei mir persönlich diese Bewertung zu gering erscheint. Aber ich könnte mir vorstellen die Anforderungen an ein Hotel steigen an je herausgestellter und gutbetucht die buchenden Gäste sind. Allerdings buchen diese ja wohl nicht über booking.com
Wie auch immer, das Hotel war super und wir bekamen obwohl wir ein Zimmer mit Gartenblick ausgewählt hatten ein kostenloses Upgrade auf Meerblick. Wir waren begeistert.
Vorsicht Werbung!
Das Filmchen ist natürlich Werbung. Ich bekomme nichts dafür, ich wollte auch nur zeigen was ich mir unter Luxus so vorstelle. Ich befürchte diese Übernachtungshütte wird nicht zu toppen sein. Den Rest des Urlaubes werden wir uns mit weniger zufrieden geben.
Irgendwann muss man sich aber vom schönsten Zimmer wieder verabschieden. Wir sind ja nicht hier im Land der Linksfahrer um unsere Zeit im Hotel sinnlos zu verdatteln. Wir wollen ja was von diesem Land sehen. Unser Ziel ist Cornwall, wie der Name des Reiseberichts unschwer erkennen lässt. Allerdings werden wir das richtige Cornwall auch heute noch nicht erreichen. Die nächsten 3 Nächte haben wir ein Appartement an der englischen Riviera gebucht. Dort liegt das Städtchen Torquay. Wir treffen uns dort heute Abend mit unserem Sohn, der aus Coventry anreist. Das Wochenende hat er sich für uns reserviert. Ehrlich wir freuen uns darauf. Er ist zwar erst seit 3 Wochen in England und die letzten Jahre wohnte er auch schon nicht mehr zu Hause, aber in einem anderen Land zu leben ist nochmal eine Stufe drüber. Wir haben es doch tatsächlich geschafft seit dem 16. August 2018, also seit mehr als 13 Monaten, nicht mehr als Komplettfamilie zusammen gewesen zu sein. Damals haben wir die Stadt München 4 sec. vor Ablauf der Zeitschaltuhr vor der Explosion einer Atombombe gerettet. Tja, die gute alte Zeit. Wir entkamen aus dem Exitroom ohne größere Schäden.
Wo wollen wir heute hin? Vielleicht wäre ein Karte jetzt gar nicht die schlechteste Idee.
266 Meilen Gesamtstrecke wirft der Routenplaner aus. Da ist ja mal genügend Zeit um sich ans Links fahren zu gewöhnen. Aber wie bereits schon einmal erwähnt, es ist nicht wirklich ein Problem und man sollte nicht zu viel darüber nachdenken. Es gibt aber trotzdem ein paar Unterschiede zum deutschen Verkehr die nichts mit der Seite auf der man fährt zu tun haben.
Höchstgeschwindigkeit in Ortschaften ist 30 mph = 48 km/h (einigen wir uns darauf 50 km/h zu fahren, alles andere können wir so genau gar nicht ablesen)
Höchstgeschwindigkeiten auf 2-spurigen Straßen ist 60 mph = 96 km/h (2-spurig bedeutet eine Spur hin und eine zurück)
Höchstgeschwindigkeit auf 4-spurigen Straßen ist 70 mph = 112 km/h (also allen Autobahnen oder autobahnähnlichen Teilstücken)
Wer die Straßen in England kennt, der weiß auf Landstraßen mit beidseitigen Hecken und verengten Fahrbahnen 96 km/h zu düsen ist fast unmöglich oder nur möglich, wenn man die Strecke kennt und der Gegenverkehr mitspielt. Außerdem gibt es oft noch die Begrenzung von 40 mph = 64 km/h. Die darf man sehr oft auch durch Ortschaften ballern. Ist mir alles oft nicht ganz klar. Auf Autobahnen machen sie bei 112 km/h dicht, aber durch Ortschaften begrenzen sie sehr oft nur auf 64 km/h. Den Sinn dahinter habe ich nicht ganz verstanden, aber ist ja nicht mein Problem. Ist ja nicht so das man redet, man sagt ja nur.
Was mir sonst noch so aufgefallen ist: Auf den Autobahnen, aber auch in Ortschaften gibt es immer wieder Radarkontrollen. Aber es wird nicht nur die Geschwindigkeit an einer Stelle gemessen, sondern die Durchschnittsgeschwindigkeit auf einer Teilstrecke. Das führt dazu, an diesen Radarkontrollabschnitten wird extrem vorsichtig und langsam gefahren. Ich weiß nicht wie hoch die Strafen sind, aber wenn ich mal die Langsamkeit des Fahrens ins Verhältnis des Tempos welches gefahren werden könnte setze, würde ich behaupten...viel.
Jetzt aber endlich zum heutigen Tag. Ich muss aber wieder etwas ausholen. Wir haben vor einiger Zeit in Netflix eine Serie aus England herausgesucht, besser gesagt eine Krimiserie namens Broadchurch. Ihr könnt hier einen Trailer zur Serie sehen:
Die Serie besteht aus 3 Staffeln und die haben wir uns in den letzten Monaten einverleibt. Ihr müsst euch jetzt zumindest den Anfang des Trailers anschauen. Die Serie spielt im fiktiven Ort Broadchurch. Allerdings sind die Klippen von Broadchurch ziemlich einzigartig und deswegen war der Ort des Geschehens auch schnell gefunden. Es handelt sich um die kleine Gemeinde West Bay im Süden Englands. Dieses West Bay ist genau auf unserer Route, was für ein Zufall und wir besuchen einfach mal die Filmlocations.
Wie man sich hätte denken können sind wir nicht die einzigen die in den vergangenen Jahren diese Idee hatten. Mittlerweiler bleiben ganze Wagenladungen von Bustouristen hier auf ihrem Weg in Richtung Cornwall stehen und fluten das kleine Fischerdorf. Allerdings habe ich das nur auf einer Webseite gelesen. Heute im Oktober und außerhalb der Hauptsaison ist es zwar nicht leer im Dorf, aber geflutet wird heute hier nichts. Aber auch viele deutsche Touristen kommen hierher erfahren wir weiter. Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Schließlich wurde die Serie nirgends groß beworben. Uns ist die Serie nur zufällig während einer Suche auf Netflix in den Schoß gefallen.
Jetzt aber zu den Orginalschauplätzen:
Unterhalb der Klippen wurde die Leiche des Jungen gefunden
Das runde Gebäude hinten links war jetzt nicht direkt Bestandteil der Serie aber relativ oft im Bild, weil das Gebäude rechts davon zurückversetzt als Polizeistation diente. In der Serie sah man ständig das folgende Bild der Station.
Dann gibt es noch ein Bild vom westlichen Hang auf das Dorf...
...und vom östlichen, der definitiv öfter im Bild war.
Auch diese Feriensiedlung etwas östlich von West Bay spielte eine Rolle in der Serie.
Viel mehr zu sehen gibt es dann aber auch nicht. Selbst wenn man die Serie nicht kennt, findet man hier ein Fischerdörfchen am Meer wie es wahrscheinlich hunderte in England gibt und schon alleine deshalb kann man mal vorbeischauen. Letztendlich kann man in diversen Lokalitäten auch noch gut essen, was will man mehr.
Wir waren z.B. hier beim Essen.
Die Rise Cafe Bar verwöhnte uns mit englischem Essen. Wer hat eigentlich behauptet das Engländer nicht kochen können. Das bestätigen wir schon einmal nicht. Außerdem können Engländer trinken. Das ältere Ehepaar welches sich neben uns an den Tisch setzte, bestellte sich gleich einmal eine Bloody Mary und einen Weißwein, mittags um 13 Uhr. Für mich wäre der Tag danach vorbei. An Autofahren nicht mehr zu denken. Vielleicht hatten die beiden aber auch etwas zu feiern. Wer weiß das schon.
Wir vertraten uns nach dem Mittagessen noch etwas die Beine. Sozusagen die Aufwärmrunde für die nächsten Tage. Schließlich wollen wir uns Cornwall wandernd nähern.
Dann brachen wir aber auch schon wieder auf. Wir wollen heute noch bis Torquay fahren. Dort haben wir für die nächsten drei Nächte ein Appartement gemietet. Heute Abend kommt wie erwähnt auch noch unser Sohn von Coventry angefahren. Ab morgen wird gewandert. Wir wollen was von dem Landstrich sehen und das geht vom Auto aus so gut wie gar nicht. Schon in jedem anderen Land wäre es für uns wichtig zu Fuß auf Erkundungsreise zu gehen, hier in England ist es aber noch viel wichtiger. Die Straßen sind zumeist von Hecken begrenzt. Man sieht schlichtweg außer der Straße nicht viel vom Land. In den nächsten Tagen kann ich euch dann auch noch aufklären warum England England heißt, aber dazu dann später mehr.