Nein! Das Bild zeigt natürlich nicht Arthur´s Castle. So klein war oder wäre es dann auch nicht gewesen, hätte es Arthur gegeben. Ob es ihn nun gab oder nicht oder vielleicht er nur erfunden war oder wurde oder ist, man weiß es nicht genau bzw. eigentlich weiß man genau es gab ihn nie oder vielleicht doch, aber fangen wir von vorne an.
Die Nacht im "ich wäre gerne mehr als ich scheine"- Hotel war für mich ganz entspannend weil ich ziemlich gut schlief. Leider traf es meine Frau nicht so gut und sie schaute mitten in der Nacht den Surfern beim surfen zu. Wenn ihr jetzt meint, wie mitten in der Nacht? Tatsächlich haben einige die Brandung der Nacht genutzt und das um 3 Uhr in der Nacht. Da muss man dann viel Liebe zum Sport haben und das hatten dann auch die ein oder anderen. Respekt!
Das Turmhäuschen weiter oben wurde im übrigen zu früheren Zeiten dazu verwendet von hier oben Fischschwärme auf dem Meer zu entdecken und den Fischern im Hafen ein Zeichen zu geben in See zu stechen. Wer des englischen mächtig ist kann auf dem Schild die Story dazu lesen.
Unser Ziel war aber heute Arthurs Castle, welches eigentlich Tintagel´s Castle heißen würde.
Dieses Schild will man natürlich eigentlich nicht sehen vor einer beabsichtigten Besichtigung. Allerdings war das Schließen der Burgruine mehr als verständlich. Ein böscher Sturm wehte übers Meer an die Küste und man konnte sich kaum auf den Beinen halten, wenn man mitten drin stand.
Eine kleine geschichtliche Abhandlung der Tintagel Burg findet ihr hinter diesem Link: Link
Mehr als man hier sieht kann man kaum von der alten Burg erkennen. Über eine schmale Hängebrücke wäre der reguläre Zugang zur Burg, der war aber wie erwähnt gesperrt. Der Wind wehte mit Vehemenz durch die Engstelle und das Betreten der Brücke wäre sicher ein Sicherheitsrisiko gewesen.
Man kann über diverse Treppen zum Strand unterhalb der Burg laufen. Dort fällt dekorativ ein Wasserfall.
Aber wenn wir schon mal hier sind, kann ich auch ein paar Worte über König Arthur verlieren:
Die Arthur Sage spielt irgendwann um das Jahr 1000-1100 herum, wobei ich mich da nicht festlegen möchte. Genaue Daten habe ich nicht gefunden. Es handelt sich dabei natürlich um eine Heldensaga. Britannien war durch Krieg und viele Kämpfe sehr uneins. Nach dem Tod von König Uther Pendragon gab es keinen Nachfolger. Man träumte von einem starken Herrscher der alle Völker der Insel einen würde. Der Prophezeiung zufolge sollte dieser jener in der Lage sein das Schwert Excalibur aus einem Stein herauszuziehen indem es feststeckte. Fragt mich nicht warum. Der Sohn eines Ritters war dann der Auserwählte. Der angebliche Sohn eines Ritters von König Uther Pendragon, aber natürlich waren die Herrscher früher schon sehr um- und triebig und es war selbstverständlich sein eigener Sohn und auch deshalb war er natürlich legitimiert den Thron zu besteigen.
Selbstverständlich war Arthur ein sehr heldenhaften Herrscher, so wie man sich den gerne vorstellen würde. Britannien blühte auf. Bei der Geschichte dabei darf natürlich auch eine schöne Frau namens Guinevere und der Zauberer Merlin nicht fehlen. Würde ja sonst das Salz in der Suppe fehlen.
Da Arthur die Insel befriedete und die Ritter gerade nichts anderes zu tun hatten, machten sie sich auf die Suche nach dem heiligen Gral, was immer man sich darunter auch vorstellt. Wie das ganze ausging kann ich nicht genau sagen, aber wahrscheinlich nicht sehr gut für den guten Arthur - obwohl. Angeblich wohnt er mittlerweile auf der Insel Avalon. Schaut nicht bei google maps nach, Avalon ist ein mystischer Ort, was auch sonst. Dort sitzt er mit der Herrin des Sees und ein paar Jungfrauen und freut sich des Lebens. Allerdings warten die Britannias seitdem auf seine Rückkehr und seien wir einmal ehrlich, nie wurde er so dringend gebraucht wie im Moment.
Apropo Merlin. Das Bild zeigt die Höhle in der Merlin gewohnt oder besser gehaust hat. Sie befindet sich unterhalb der Burg und um ehrlich zu sein es pfiff höllisch der Wind durch das Loch. Kein Unterschlupf um lange zu verharren.
Bei Flut wird die Höhle dann wahrscheinlich auch noch vom Wasser überspült. Wie gesagt es handelt sich um eine Sage und die Burg hat definitiv schon bessere Zeiten erlebt. Interessant ist vielleicht auch noch, alle Könige Englands haben sich immer gerne mit Arthur in Verbindung gebracht. Sie wollten als legitime Nachfahren Arthurs gelten. Was ja soviel bedeutet, im Mittelalter hat man Arthur für bare Münze genommen und nicht als Geschichte betrachtet die sich einer ausgedacht hat. Das ist so ähnlich, als wenn wir an Muggel und Zauberer glauben würden und daran das es Gleis 9 3/4 wirklich gibt.
Eine kleine Abhandlung noch über die Sprache die man in Cornwall spricht oder vielmehr einmal gesprochen hat. Die kornische Sprache ist nahe verwandt mit dem Walisischen und Bretonischen. Bis ins späte 18. Jahrhundert wurde diese in Cornwall gesprochen, starb dann aber aus. Im 20. Jahrhundert fing man an diese wiederzubeleben. Auf den Bilden findet ihr zwei Beispiele. Man sieht das kornische hat mit dem englischen nicht sehr viel gemeinsam.
Wir haben dann die Wanderung noch etwas ausgedehnt um noch ein paar Kilometer zusammenzubringen. Wir sind an der oberen Kirche vorbei gekommen.
Auch hier findet sich wieder rund um die Kirche ein mystischer Friedhof. Im Örtchen Tintagel finden sich auch wirklich romantische englische Häuser.
Und weil es gar so nett hier war haben wir noch in einem Teehaus einen englischen Tee zu uns genommen. Je länger wir in England weilen umso mehr werde ich vom Kaffee zum Teetrinker. Ich behaupte jetzt einfach mal Kaffee können die Engländer nur eingeschränkt, ihr Tee ist dafür Weltklasse.
Da der Tag noch jung war haben wir uns nochmals ein weiteres Ziel der Gegend ausgesucht. Zeit für eine Landkarte:
Wir fuhren die paar Meilen in Richtung Norden und parkten in Boscastle um dort eine kleine Runde durch den Ort und am Meer entlang zu einem Wasserfall zu laufen. Hier gebe es wieder die statistischen Einzelheiten dazu: Link
Das Bild zeigt sich leicht verschwommen, aber es hat auch geschüttet als wir ankamen. Kein Grund nicht doch den 3.5 km langen Hike anzugehen. Der Rothe Führer hätte hier eine weitaus längere Wanderung empfohlen, darauf hatten wir aber bei dem Wetter so gar keine Lust. Ein paar Worte noch zum Ort Boscastle.
Am 16. August 2004 tobte ein heftiger Sturm über Cornwall. An sich nichts ungewöhnliches, in diesem Fall stieg aber der Pegel des Flusses hier in Boscastle innerhalb von einer Stunde um sage und schreibe 2 Meter. An der Flussmündung in Boscastle treffen die drei Flüße Jordan, Valency und Paradise zusammen. Gegen 11 Uhr schoss dann eine 4 Meter hohe Flutwelle durch das enge Tal.
Die Flutwelle riss Dutzende von Autos sowie sechs Gebäude mit sich. 20 weitere Häuser wurden schwer beschädigt und mussten später abgerissen werden. Innerhalb einer halben Stunde lief einer der größten Rettungsaktionen der britischen Geschichte an. Hubschrauber der Royal Air Force und der der Royal Navy retteten die Menschen von ihren Häuserdächern herunter. Danach sprach man vom Wunder von Boscastle. Trotz der gewaltigen Flut und den immensen Sachschäden gab es keine Todesopfer.
Heute war der Regen nicht annähernd so stark und wir konnten auf der Wanderung noch ein paar schöne Ausblicke genießen.
Auf dem Bild sieht man die Hafeneinfahrt des Ortes Boscastle. Im Vordergrund einer der allgegenwärtigen Mauern in Cornwall.
Was für eine bildschöne Küste.
Hier in diesem Teil Cornwalls schneiden tiefe Täler von der Küste ins Landesinnere. Ich kann mich nur wiederholen, es ist wirklich bildhübsch hier. Würde jetzt noch die Sonne scheinen...
Jetzt konnte der Tag auch beendet werden. Wir fuhren noch bis Bude und checkten im Elements Hotel ein. Das Hotel kann ich wieder als Tipp weiterempfehlen. Die Zimmer sind nicht groß, aber romantisch und das angeschlossene Restaurant durchaus zu empfehlen. Hier wäre der Link dazu: Link
Boscastle
Zum Abschluss des Tages noch ein Video der unvorstellbaren Zerstörung die in Boscastle am 12. August 2004 geschah. Wenn es die Bilder nicht geben würde, man würde es kaum glauben.