Noway 2020

Sie sind hier: Startseite

Muss man einen Roadtrip-Namen eigentlich erklären? Auf einer Wanderung zum Fuße eines Gletschers hatten wir uns, zusammen mit einem norwegischen Ehepaar, verlaufen bzw. der Weg war nicht mehr vorhanden. Warum und wieso, dazu später mehr. Der Norweger meinte nur zu uns, jetzt wisst ihr warum Norway Norway heißt. Es gibt eben no way, also kein Weg. Einleuchtend wie wir fanden. Deshalb heißt der Roadtrip dieses Jahr Noway und das aus vielerlei Hinsicht. Auf der einen Seite sind die Wanderwege nicht immer auf Anhieb in Norwegen zu erkennen und auf der anderen Seite hatten wir auch keinen Fahrplan in der Tasche. Wir fuhren dahin, wohin uns der Volvo führte. Manchmal führte das zu Zickzack-Kursen, aber das war genau das was wir dieses Jahr wollten. Ohne Plan unterwegs und den Moment genießen und das haben wir dann auch gemacht.

Die Karte zeigt unsere Fixpunkte dieses Jahr in Norwegen. Es ist nicht unser erster Besuch, aber außer dem Reisebericht „Norwegen Euch“ aus dem Jahre 2010 gibt es keine Aufzeichnungen darüber. Aber einmal muss man ja anfangen damit. Wir fangen im Jahre 2020 an und sind uns irgendwie sicher oder zumindest hoffnungsvoll, es werden weitere Reisen in dieses wunderbare Land hinzukommen.

Wie alles anfing: Ein wenig tut es mir leid, aber Norwegen war dieses Jahr nicht auf unserer Liste der möglichen Roadtrips gestanden. Eigentlich wollten wir in den Südwesten der USA reisen. In Vorbereitung dieser Reise hatte ich bereits drölfzig Wanderungen, die dort Hikes heißen, herausgesucht und auch eine gewisse Vorfreude darauf entwickelt. Nun jeder weiß mittlerweile, dass es dazu nicht kommen konnte. Übrigens das ominöse C-Wort werdet ihr von mir nicht hören oder lesen. Dieser Reisebericht bleibt C-frei. Er hat es sich verdient.

Der Roadtrip durch die USA hätte im Mai stattfinden sollen und ich hatte sogar fast 4 Wochen dafür freigeschaufelt. Hätte, hätte, Fahrradkette. Es kam halt anders und eine Alternative musste her. Kroatien vor 2 Jahren war wunderschön, leider ohne Reisebericht, aber dennoch jederzeit eine Reise wert. Italien eventuell, aber ehrlicherweise sind wir beide keine großen Italienliebhaber oder besser gesagt, es zieht uns nicht unbedingt in das Land von Pizza und Olivenöl und das liegt weder an Pizza noch Olivenöl und schon gar nicht an Italien oder den Italienern. Es lässt sich gar nicht festmachen an irgendetwas. Keiner weiß warum, aber unser Weg führt selten nach Italien.

Nächster Vorschlag war Frankreich. Zu „VordenKindern“-Zeiten war dieses Land unser Favorit. Wir fuhren mit einem gemieteten VW California unsere Runde, genau wie mit unserem zum Wohnmobil umgestalteten Mitsubishi L300, von uns kurz und liebevoll Miss Ellie getauft. Frankreich ist ein großartiges Land, landschaftlich vielfältig, für Camper geradezu prädestiniert. Aber der Funke der Begeisterung sprang einfach nicht über. Kannste nichts dagegen machen. Begeisterung sollte vorhanden sein, ansonsten wird der Roadtrip ein zähes Geschäft.

Island öffnete seine Toren auch wieder, also wäre doch dieses Land, von uns im Jahre 2014 erstmals besucht, eine echte Alternative. Wetter ist für uns im Übrigen kein Kriterium. Was die Auswahl erheblich vergrößert. Wir wollten aber dieses Mal nicht fliegen. Zu viel Geld ist bereits in Diverse, dann schlussendlich abgesagte, Flugtickets geflossen. Da hatten wir keine Lust drauf, dem voraussichtlich verlorenen Geld, weiteres Geld hinterherzuwerfen. Wir hatten uns in den Kopf gesetzt per eigenem Auto die Welt zu erkunden. Ist in Island auch möglich, aber dann musst du mit der Fähre rüber und An- und Abfahrt nehmen gut 6 Tage in Anspruch. Was wiederum bedeutet…, ach egal, es kam für dieses Jahr einfach nicht in Frage.

Meine Frau war vor 2 Jahren mit unserer Tochter in Südwest-Norwegen unterwegs. War so etwas wie eine Retourkutsche für unseren Männertrip in die USA im Frühjahr des gleichen Jahres (Link). Sie hatte dort so viel neue und wunderbare Landschaft gesehen und vieles blieb trotzdem noch offen, so dass der Entschluss ziemlich schnell gefällt war, wir wollen nach Norwegen. Gleichzeitig habe ich im Internet nach Dachzelten gesucht. Unser Ältester hatte im letzten Jahr unsere Tochter von ihrem einjährigen Aufenthalt in San Francisco abgeholt und dabei noch gleich zur Feier seines Bachelorabschlusses einen 6-wöchigen Aufenthalt mit drangehängt. Gemietet hatte er einen Minivan inkl. Dachzelt. Das hatte mich auf die Idee gebracht. Fündig bin ich bei der Fa. Campwerk in Bochum geworden. Sie vertreiben ein Dachzelt der Marke Ikamper. Eine geniale Konstruktion, die mich sofort überzeugt hatte.

Geträumt hatte ich immer von einem VW-Bus, Allrad, Offroad-Ausrüstung also höhergelegt, Offroad-Bereifung usw. Mein Traumgefährt. Beim Blick auf die diversen Preislisten wurde mir allerdings schummrig. Auf keinen Fall gebe ich über 100 TEUR für so ein Gefährt aus. Nein, auf keinen Fall.

Do bleib i Schwob.

Wir waren wie beschrieben schon in unseren jungen Jahren Camper. Ich liebe es zu Campen, aber, und jetzt kommt die Einschränkung, wir sind definitiv keine Wohnanhänger – Wohnmobil – Campingplatz – Camper. Wir fahren nicht für zwei Wochen auf einen Campingplatz, um dort dann zu bleiben. Camping heißt für uns Freiheit, die Freiheit dort stehen zu bleiben, wo es uns gefällt. Ohne Menschenaufläufe, nur die Natur und wir. Wo kann man das besser als in Norwegen bzw. Skandinavien? Das Dachzelt, aufgebaut auf unseren Volvo, erschien uns als die Alternative. Ob es die dann auch war, erfahrt ihr im Reisebericht oder spätestens beim Fazit. Aber ich kann so viel verraten, wir wurden nicht enttäuscht.

Nun also Norwegen. Das Ziel der Wahl. Irgendwie ist in diesen Zeiten die Weltkarte ziemlich geschrumpft. Außerhalb Europas gibt es sehr, sehr wenig mögliche Ziele und innerhalb Europas kann von heute auf morgen eine Entscheidung, das Urlaubsland in ein Risikogebiet umzubenennen, jederzeit getroffen werden. Bei Skandinavien allerdings ist die Gefahr klein. Es ist definitiv nicht das Urlaubsland Nr. 1 der Deutschen und schon allein deshalb weniger im Fokus. Gut für uns. Das macht Norwegen auch in dieser Hinsicht sehr sympathisch.

START

Jetzt denkt man ja, Norwegen ist doch gleich da droben, nördlich von Flensburg und vergisst dabei, von Flensburg nach Hirtshals, dem Abfahrtshafen unserer Fähre, sind es noch einmal 365 km und das heißt mit Pause nochmals gute 4 Stunden Fahrt. Hinzu kommt die Fahrt nach Flensburg, quer durch Deutschland…., aber wir wollen ja nicht jammern. Wir haben Urlaub und freuen uns auch darauf.

Warum auch nicht? Unser Volvo darf sich etwas schonen. Wir haben ein Höchsttempo von 130 km/h ausgemacht und haben durch das gemächliche Tempo Urlaub von Anfang an. Weil wir nicht mehr Rom in einem Tag aufbauen müssen, haben wir uns für unterwegs auch noch eine Übernachtungsherberge ausgesucht. Im schönen Städtchen Rendsburg gibt es ein Hotel mit dem sperrigen Namen Hotel Pelli Hof Rendsburg by Tulip Inn. Bei booking.com ist dieses Hotel zwar „nur“ mit 7.5 bewertet. Trotzdem gab es aus unserer Sicht wenig auszusetzen. Das Zimmer war in Ordnung, das Hotel machte einen sauberen und gepflegten Eindruck, es hatte einen Biergarten und die Begrüßung war freundlich. Frühstück war keines im Preis für 52 € mit inbegriffen, aber da wir eh früh starten wollten war dies auch in Ordnung so. Außerdem was erwartet man denn für 52 € für eine Luxusherberge, wohlgemerkt die 52 € waren für 2 Personen, nicht je Person.

Rendsburg war aber nur eine Zwischenstation. 60 km vor den Toren von Flensburg gelegen waren wir am Abend spät angekommen und fuhren am Morgen wieder früh weg. Wir sahen also, außer der Einfallstraße von Rendsburg, nicht viel von der Stadt. Aber unsere Fähre in Hirtshals wartete bzw. wartete eben nicht und wird um 12.15 Uhr starten, ob mit oder ohne uns. Natürlich waren wir aber rechtzeitig am Kai und konnten entspannen. Mit der Fahrt in und auf die Fähre begann dann auch der richtige Urlaub.

Die Fähre war eine Dänische und wir befanden uns auf dänischem Grund. Die Colorline brachte uns innerhalb von 3.5 Stunden von Hirtshals nach Kristiansand. Es gab keine Grenzkontrollen, es gab keine Gesundheitskontrollen, es gab auch keinen Mundschutz, es gab Hinweisschilder bzgl. der Hygienevorschriften. Hätte man keine Ahnung gehabt, dass es so etwas wie eine Pandemie auf der Erde gibt, man hätte glatt vergessen können was seit März passiert ist. Das übrigens war im gesamten Urlaub der Fall. Die Skandinavier gehen sehr erfrischend und sehr problembezogen an die C-Sache heran. Unnötige Verhaltensmuster werden nicht von oben herab verordnet und es wird auf die Freiwilligkeit und Verantwortung jedes einzelnen gesetzt. Leider meint man mit Verordnungen und Befehlen, sowie Strafandrohungen in Deutschland weiter zu kommen. Ist vielleicht der kleine Preuße, der Saupreiß in uns allen.

Wir waren in Norwegen angekommen. Leider hatte ich meine Genickschmerzen und den dadurch entstehenden Spannungskopfschmerz einfach mitgenommen von zu Hause. Bereits am Morgen in Rendsburg spürte ich im Nacken, da kommt was auf mich zu. Es wurde den Tag über auch kein bisschen besser und am Nachmittag auf der Fähre war es kaum noch zum Aushalten. Schmerzmittel helfen in dieser Situation im Grunde genommen nicht mehr, obwohl ich sie zu mir nehme. Ich weiß aber schon vorher, es wird keinen Effekt haben. Es hilft eigentlich nur schlafen. Man muss versuchen sich zu entspannen, logisch wenn man verspannt ist.

Ich habe dann versucht auf der Fähre zu schlafen und dies auch so leidlich hinbekommen. Leider war nach dem Aufwachen auf den nicht unbequemen Sesseln das Kopfweh immer noch vorhanden. Nicht mehr ganz so pochend wie zuvor, aber es störte die Urlaubsanfangseuphorie dann doch ein wenig. Um das Thema mit den Kopfschmerzen etwas abzukürzen. Erst am 3. Tag in Norwegen waren diese dann endgültig besiegt. In der Zwischenzeit waren wir wandern und nach dem Wandern habe ich zumeist im Auto geschlafen. Gegen Abend wurde es dann auch meistens wieder besser und wie gesagt endgültig am 3. Tag, unserem Preikestolen-Tag waren sie dann auch am Morgen nicht mehr zurückgekommen. Ab dann konnte auch der Urlaub für mich beginnen. Ich hatte das Gefühl sowas wie eine Entgiftung oder eine Entwöhnung vom Alltagsstress durchlaufen zu haben.

Nun zu diesem Reisebericht. Wer meine Berichte kennt, weiß wie ich diese zumeist aufbaue. Tag für Tag schildere ich unsere Erlebnisse, das auch noch zumeist live, was soviel heißt wie ich schreibe am Abend die Geschichten des Tages auf. Dieses Mal hatte ich darauf so überhaupt keine Lust. Wir waren am Abend damit beschäftigt einen Platz für die Nacht für uns und unser Dachzelt zu finden, dann wurde gekocht, gegessen und dann waren wir meistens auch schon müde und freuten uns auf unser großes Bett über dem Volvo. Zusätzlich noch tippen war einfach nicht mehr drin. Keine Ahnung wie ich das früher gemacht habe. Jetzt muss es halt im Nachhinein passieren. Mittlerweile gibt es diverse Reisen denen ein Reisebericht vorenthalten wurde. Was sehr schade ist. Wie erwähnt waren meine Frauen im Jahre 2018 in Norwegen unterwegs und hatten einen Jahrhundertsommer erlebt. Das wäre allemal ein Bericht wert gewesen, aber ich war nachlässig und hatte die Aufzeichnungen meiner Frau nicht verarbeitet. Im Herbst des gleichen Jahres waren wir in Kroatien unterwegs, dem Land von Winnetou und Old Shatterhand. War ebenfalls superspitzenklasse. Aber auch davon gibt es leider keinen Bericht. Sorry!

Zum dritten Mal wollte ich diesen Fehler jetzt nicht begehen. Aber ungewöhnliche Jahre wie dieses, verlangen auch nach etwas ungewöhnlicheren Reiseberichten. Deswegen wird es eine Art Top-Liste des Urlaubes geben. Anfangen möchte ich mit den Top-Übernachtungsplätzen. Viel Spaß dabei.

Diese Website benutzt Cookies, um Ihnen das beste Erlebnis zu ermöglichen. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.