Über Nacht hat sich die Wetterlage komplett gedreht. Heute sollte es den ganzen Tag wie aus Kübeln schütten. It never rains in southern california. Kann stimmen, in Nordkalifornien dagegen ist die Regenzeit noch nicht vorbei.
Was macht man an einem solchen Tag? Am Besten man fährt Auto. Da wird man noch am wenigstens nass. Wir fuhren weiter auf der 1 in Richtung Norden. Die Straße ist im weiteren Verlauf nach Fort Bragg mit der Bezeichnung kurvenreich nur unzureichend beschrieben. Schnallt euch an, wir fahren über Passstraßen die Mensch und Maschine einiges abverlangen.
Der Regen, stellenweise Nebel und die hunderttausende von Kurven machten die Fahrt zum Abenteuer. Nichts wirklich gefährliches, aber es zog sich bis zur Avenue of the Giants ganz schön hin. Kurz vor den Avenue wollte ich nochmals unseren Armada volltanken und erschrak etwas aufgrund seines Spritverbrauches. Ich tankte fast 17 Gallonen für 75 $. Der Tank konnte bei Übergabe nicht voll gewesen sein. Kann es sein, dass die Mietfirmen aus den vollgetankten Mietautos Sprit ablassen? Auf der Tankuhr ist dies ja kaum zu sehen und so kann man den ein oder anderen Taler extra verdienen. Ich möchte keine Gerüchte in die Welt setzen, glaube aber fest an diese Theorie. Der 2. gefüllte Tank reichte nämlich in der Vergangenheit um einiges weiter. Mal sehen wie es dieses Mal aussehen wird.
Die Avenue of the Giants haben wir vor 10 Jahren schon einmal besucht. Aber es kann ja nichts schaden dies heute nochmals zu tun. Die Straße mitten durch die Bäume ist schon eindrucksvoll.
Rechts und links stehen die Giganten. Erst mit etwas was man größenmäßig einordnen kann, kommen die Dimensionen richtig zum Vorschein.
Jetzt ist unser Armada wirklich nicht klein, neben diesen Bäumen allerdings mutiert er zum Kleinwagen.
Wir besuchten den Visitor Center und machten von dort aus einen kleinen Spaziergang durch den mystischen Wald. Klar es regnete noch immer oder wie die Amerikaner sagen: "It rains cats and dogs" und das nicht zu knapp. Aber wir sind ja nicht aus Zucker und hatten Regenklamotten mitgenommen. Das hilft natürlich bei Regenwetter ungemein weiter, wenn auch die Regenklamotten irgendwann einfach durch sind. Dafür gab es ein paar schöne und beeindruckende Impressionen zu sehen wie wir fanden.
Die Redwoods sind die größten Bäume der Welt, bezogen auf die Höhe. Die Sequoias können größer bezogen auf den Durchmesser werden, dafür werden sie eben nicht so hoch. Der Unterschied zwischen den Redwoods und den Sequoias könnte euch wieder einmal ein Wikipedia Eintrag erklären. Die vorstehende Info habe ich behalten, der Rest ist wieder in den Windungen meines Gehirnes verschwunden.
Es ist schon beeindruckend wenn man am Fuß der Bäume steht und nach oben sieht. Obwohl man die Höhe nicht direkt abschätzen kann erkennt man auf jeden Fall die außergewöhnliche Abmessungen des Baumes. Hätte es vielleicht etwas weniger geregnet, wären noch ein paar Fotos mehr entstanden. Leider waren schöne und beeindruckende Bilder mit meinen Möglichkeiten nur schlecht fotografierbar. Kein Grund es natürlich nicht zu versuchen.
Damit lasse ich es auch wieder gut sein. Es wurde nicht besser, aber Spaß hat der Spaziergang in den mystischen Wäldern trotzdem gemacht. An jeder Ecke hatte man das Gefühl Bigfoot könnte um die Ecke biegen. Die Entstehung dieses Fabelwesens kann man im Angesicht dieses Waldes durchaus nachvollziehen. Ich stelle mir vor hier irgendwo im Wald zu leben. Rund herum nur dichter Wald, durchzogen mit den größten Bäumen die der Erdball zu bieten hat. Wenn da deine Fantasie nicht mit dir durchgeht, wann dann.
Auf der Rückfahrt von den Avenue of the Giants in unser Übernachtungsquartier in Fort Bragg ließen wir dieses Mal die 1 rechts liegen und fuhren auf der Suche nach Nahrung durch Willits. Vor 10 Jahren hatten wir in diesem Örtchen genächtigt. Wir können uns noch daran erinnern wie die Bauarbeiter die ebenfalls im Super 8 nächtigten, mit ihrem Besuch des Pools warteten bis wir als Family ihn verließen. Sie wollten uns wohl keine Angst machen. Nachdem wir den Pool frei machten, stürmten sie ihn und belagerten ihn den Rest des Abends.
Heute fuhren wir durch Willits auf der Suche nach Nahrung und wir wurden fündig.
Ein Laden der zu der Gegend passt. Die Idee dahinter ist, wer hier als Holzfäller arbeitet hat Bedarf nach vielen Kalorien. Immerhin hat er sich den ganzen Tag mit Riesenbäumen herumgeschlagen. Dementsprechend sind auch die Portionen, sie sind einfach riesig. Blöderweise ist heute die Holzfällerarbeit bestimmt immer noch schwer, aber erstens gibt es mechanische Unterstützung und zweitens haben wir keine Bäume gefällt. Die Portionen vertilgt haben wir natürlich trotzdem. Sozusagen eine Win-win-Situation.
Außderdem hat es auch noch geschmeckt. Wat willste mehr.
Die restlichen 36 Meilen bis ins Hotel haben wir dann mit unseren vollen Bäuchen auf engen und gewundenen Straßen auch noch hinter uns gebracht. Ich kämpfte auf der Beifahrerseite mit dem Schlaf, immerhin waren jetzt schon mehr als 13 Stunden seit meinem Aufwachen heute Morgen vergangen. Aber ich musste und wollte wach bleiben. Ich kann hier doch keine Schwäche zeigen, wo ich doch gerade den Kampf mit den Holzfällerportionen gewonnen hatte. Nein, das ging nicht.
Im Hotelzimmer angekommen machte ich mich dann noch an die Arbeit die vergangenen 2 Tage zu Papier zu bringen. Das Ergebnis seht ihr ja jetzt hier. Jetzt in diesem Moment als ich die Zeilen schreibe ist es genau 21.17 Uhr Local time. Ich wünsche allen einen guten Tag und eine gute Nacht.