20.05.2019 - Honigmond

Sie sind hier: Startseite

Gleich zu Beginn gibt es die Auflösung des kleinen Rätsels von gestern. War ja jetzt nicht wirklich schwer zu erraten. Was wird im Mai ganz oft und viel und vor allem gern gemacht. Es wird geheiratet. Meine Frau und ich hatten vor ziemlich genau 25 Jahren die gleiche Idee. Deswegen werden wir demnächst in den Staaten unsere silberne Hochzeit feiern. Weil silberne Hochzeit in unseren Augen etwas bieder und angestaubt klingt, haben wir vor 2 Jahren mit unseren Freunden und Verwandten die Titanhochzeit gefeiert. Die gibt es schon für 23 Jahre.

Weil ich aber meiner Frau noch einen kleinen Ausweg aus diesem mittlerweile unvermeidlichen Datum aufzeigen will, fahren wir heute nach Reno in Nevada. Was kann man jetzt in Reno am Besten machen außer in den Casinos der Stadt sein Geld zu verlieren. Man kann sich z. B. unbürokratisch scheiden lassen. Mal sehen was passiert.

Zunächst passierte mal das hier. Schnee soweit das Auge reichte. Nicht nur ein klein wenig Schnee, sondern eine richtig dicke Schneedecke.

Nur ganz kurz zur Erinnerung. Wir schreiben den 20. Mai 2019. Natürlich kann auf dem Donnerpass auch schon mal im Mai oder eventuell sogar im Juni noch Schnee liegen. Immerhin geht es bis auf 2.151 mtr. hinauf, aber trotzdem für unseren Geschmack war dies viel zu viel Schnee. Wir hatten keinen Lust mehr auf Schnee, wir wollten Sonne, Wärme und schwitzen.

Apropos schwitzen, das holten wir dann am Lake Tahoe nach. Wir liefen den kurzen Weg zum Skunk Harbor. Obwohl von den Bergen wehte eine eklige kalte Luft herunter.

Das letzte Bild scheint etwas verrutscht zu sein, weil auch der Lake Tahoe fällt nicht von links nach rechts ab. Warum der Skunk Harbor jetzt genauso heißt ließ sich nicht heraus finden. Hier hatte ein steinreicher Kalifornier vor ziemlich genau 100 Jahren seiner Frau ein Haus geschenkt. Jeder Stein wurde aufwendig und weil es sicher nicht anders ging per Boot hierher gebracht. Geld spielte keine Rolle. Das Haus steht heute noch, ist aber unbewohnbar.

Auf dem Weg zurück zum Auto hat meine Frau dann zufälligerweise folgendes gesehen...

Schaut genauer hin...

Was hatten wir denn da. Lag da ein Luchs im Baum. Es war reiner Zufall dass meine Frau ihn gesichtet hatte. Er war so unauffällig und eins mit dem Baum. Er war nicht zu erkennen. Bestimmt beobachtete er uns schon eine ganze Weile. Eine tolle Begegnung, einen Luchs in freier Wildbahn sieht man nicht jeden Tag.

Der junge Mann beobachtete uns zwar immer wieder, aber wenn man seinem Gesichtsausdruck glauben schenken darf, war er komplett entspannt und gechillt. Übrigens der Trail zum Skunk Harbor war 5,2 km lang und überwand 163 Höhenmeter, das für die Statistiker unter euch.

Wenn man den Lake Tahoe heute so sah, kann man verstehen warum dieser See von tausenden von Touristen jedes Jahr bevölkert wird. Man ist hier auf ca. 2000 m Höhe, der See ist tiefblau, im Hintergrund die Berge. Herz was willst du mehr. Im Sommer kann man baden und Bötchen fahren, auf den Bergen wird gewandert oder mit den Mountain Bikes durch die Gegend geheizt. Im Winter ist das nächste Skigebiet nicht weit und durch die Wälder kann und darf man mit Skibobs heizen. Ein Paradies für alle Outdoorfanatiker. Natürlich dürfen die unvermeidlichen Golfplätze rund um den See auch nicht fehlen. Dementsprechend sind wohl die Preise rund um den See auch recht abgehoben. Aber man will ja schlussendlich unter sich sein. Sollen sie haben, wir fahren heute auf jeden Fall weiter bis Reno.

Nicht aber noch ein paar Abschlussbilder zu zeigen. Der See ist wirklich eine Augenweide.

Über den Mt. Rose Highway mit angeschlossenem Skigebiet ging es dann nach Reno. Hier oben auf über 2.500 Höhenmeter hatte es noch richtig dicken Schnee. Warum waren eigentlich die Skilifte schon abgeschaltet? Hier hätte man locker noch fahren können.

Beim Blick hinunter ins Tal in Richtung Reno konnte man jedoch erahnen, nix mit winter is coming. Der Winter hat sich zwar in den letzten Tagen nochmals zurückgemeldet, aber seine Tage sind gezählt.

Wir hatten in Reno für heute Nacht ein Hotel gebucht. Es war aber erst früher Nachmittag. Eigentlich hatten wir noch einen Hike geplant. Wir wollten den Hunter Creek in der Nähe von Reno laufen. Ein 10 km Hike mit immerhin 320 Höhenmetern. Dafür war es aber irgendwie dann doch schon zu spät. Aber bereits gegen 4 Uhr im Hotel einchecken, war uns dann doch zu früh. Lust nach Downtown Reno zu fahren und dort etwas zu bummeln oder zu spielen, hatten wir auch so überhaupt nicht. Also kam es wie es kommen musste. Wir fuhren zumindest einmal zum Trailhead um die Lage zu erkunden.

Meine Frau meinte wir könnten ja auch nur ca. eine halbe Stunde den Creek entlang laufen und dann wieder herum drehen. Ein bisschen Bewegung würde uns auf jeden Fall noch gut tun. Kennt ihr das wenn man eigentlich zu faul zu allem ist. Ein Müdigkeitsblues hatte mich erfasst. Oh Mann, jetzt extra die Wanderschuhe wieder anziehen. Verdammt ich hatte so überhaupt keine Lust dazu. Aber was tut man nicht alles seiner Frau zuliebe. Ich bin ja im Grunde ein ganz lieber. Also habe ich mich in mein Schicksal ergeben, habe meine Wanderschuhe wieder angezogen und bin mit meiner Frau zusammen losgelaufen.

Beim Loslaufen wurde meine Frau noch von einem gerade vom Hike zurückkehrenden älteren Mann angesprochen was sie denn noch vorhätte und wo sie hin wollte. Nein, bis zum Ende des Hunter Creeks könnte sie jetzt nicht mehr laufen. Dafür wäre sie viel zu spät dran und außerdem müsste man mehrere Male den Creek auch überqueren und der würde im Moment sehr viel Wasser führen. Das wäre nichts für sie. Er empfahl ihr den oberen Weg, also statt nach unten Richtung Creek nach oben zu laufen und dort bis zum Ende zu gehen. Das wäre auch schon sehr schön. Wenn ihr euch wundert warum der Mann nur meine Frau und nicht auch mich ansprach. Ich war zwischenzeitlich dort wo der Kaiser zu Fuß hingeht und bei dem Gespräch nicht dabei.

Das Bild entstand ca. 15 Minuten nach Start unseres abendlichen Abenteuers in Richtung Hunter Creek. Im Hintergrund kann man Downtown Reno sehen, im Vordergrund den Trailhead. Man musste am Anfang auch nur einmal den Bach überqueren, der zugegeben sehr viel Wasser führte.

Mit Hilfe dieser Brücke war es aber überhaupt kein Problem. Zu Anfang hatten wir auch vor vielleicht 30 min. ins Tal hinein zu laufen und dann tatsächlich umzukehren. Aber meine Müdigkeit war plötzlich wie verflogen. Die Bewegung tat wirklich außerordentlich gut und wir liefen und liefen und waren irgendwann über dem Punkt of no return hinweg. Ab diesem Punkt war es einfach nicht mehr möglich umzukehren. Jetzt wollten wir auch bis zum Endpunkt laufen.

Der Weg war einfach nur schön und der Weg schlängelte sich immer leicht am Hang den Creek hinauf.

Bei diesem Bild musste ich unweigerlich an das Schuh des Manitu Musical denken: "Wieder mal am Marterpfahl, scho wieder mal verloren". Natürlich muss man das Musical kennen, denn dann hat man die Melodie ebenso wie ich im Kopf.

Wie gesagt wir hatten nach über eine Stunde laufen den Punkt of no return überschritten und wollten jetzt auch den Endpunkt, einen Wasserfall sehen. Nach 1 h 20 min erreichten wir ihn dann. Darf ich vorstellen, der Hunter Creek Fall.

Ok, zugegeben, wegen diesem Wasserfall müsste man jetzt nicht bis hierher laufen. Ihr müsst mir aber schon glauben, in diesem Fall ist der Weg das Ziel.

Als die Schatten schon länger wurden, waren wir wieder am Auto zurück. Für die knapp 10 Kilometer hatten wir insgesamt 2 h 30 min. gebraucht. Mann hatte das gut getan. Was für ein wunderschöner Hike am Abend. Im übrigen war der Hike relativ gut besucht, auch zur abendlichen Stunde. Halb Reno schien hier mit den Hunden Gassi zu gehen. Wer also mal in der Nähe ist, dieser Hike ist ein Muss. Ob allerdings der Wasserfall auch im Sommer oder Herbst das Vergnügen hat zu fallen kann ich nicht sagen. Im Augenblick hat er auf jeden Fall eine Menge Wasser dabei.

Vom Trailhead bis zu unserem Hotel waren es gerade noch 10 min. Fahrt. Gegen 8.00 Uhr erreichten wir unseren Schlafplatz, den wir jetzt auch redlich verdient hatten. Auf dem Zimmer gab es für uns zwei noch Pulled Pork und Salat. Wir hatten keine Lust mehr auch noch essen zu gehen. Im Fernseher lief auf HBO eine Wiederholung der letzten Game of Thrones Folge. Dieses Mal konnten wir die Serie auf einem Großbildschirm sehen. Sie ging genau wie gestern aus.

Diese Website benutzt Cookies, um Ihnen das beste Erlebnis zu ermöglichen. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.