Guten Morgen aus Ely. Se sejm prosidscher es everi dej. Wir müssen aufstehen. Heute geht es über das Great Basin wieder zurück in den Westen, zurück zur Sierra Nevada. Den Highway No. 50 werden wir bis San Francisco nur noch sporadisch verlassen.
Als ich heute Morgen aus dem Zimmer sah, erblickte ich folgendes...
...im Hotel Nevada hatte ich in den 2 Tagen genau einen Dollar verspielt. Ich glaube wir sind nicht genau die Gäste die Casinos gerne haben möchten.
Die nächsten Stunden wird der Highway 50, auch loneliest Highway in America genannt also einsamster Highway, unser ständiger Begleiter sein. Eines kann ich euch versprechen einsam ist es hier.
Ihr seht man sollte hier mit dem Auto nicht liegen bleiben, obwohl der Träger des Schädels wohl kaum gefahren ist. Gleich wenn man Ely verlässt fährt man an Kupferminen vorbei...
Das bleibt dann für die nächsten Kilometer der letzte Höhepunkt...
...man darf 70 mph fahren, immerhin.
Das erste Städtchen durch das man durchkommt ist Eureka nach ca. 80 Meilen. Aber was sag ich Städtchen, seht selber...
Schaut eigentlich ganz nett aus, aber man muss sich schon fragen von was die Menschen hier leben. Alleine von der Landwirtschaft kann man sich kaum vorstellen. Gegründet wurde die Stadt mit ca. 600 Einwohner aufgrund von Silberfunden in der Umgebung. Mittlerweile sind die Silberfunde weniger geworden. Aber bevor wir uns näher mit Eureka beschäftigen konnten, waren wir schon durch.
Nach weiteren 70 Meilen erreicht man Austin. Nicht das bekannte Austin in Texas, sondern Austin in Nevada...
Laut Wikipedia ist Austin eine living Ghost-Town. Den Eindruck machte sie auf uns auch als wir durchfuhren. Bei der letzten Zählung in 2010 hatte die Stadt 192 Einwohner. Auch hier wurden ursprünglich Bodenschätze gefunden und damit der Bürgerkrieg 1861 finanziert. Aber das ist eben lange her.
111 Meilen weiter erreicht man dann die Stadt Fallon und damit auch wieder die Zivilisation. Kurz vor Fallon bekamen wir die Gelegenheit etwas die Beine zu vertreten. Der Grimes Point liegt ca. 7 Meilen östlich von Fallon und beheimatet einige Petroglyphen und Höhlen die vor Urzeiten bewohnt waren.
...hier die Zeichnung...
und hier in echt.
Fragt mich jetzt bitte nicht ob die Zeichnung auf Stein archäologisch wertvoll und richtig ist. Vielleicht hat auch erst gestern eine Schulklasse hier halt gemacht. Heute war auf jeden Fall eine da. Ich halt mich da raus. Man konnte hier ein wenig rumlaufen, einen Aussichtspunkt besteigen und die ein oder andere Cave besichtigen. Wobei besichtigen ein großes Wort ist.
Auf dem Aussichtspunkt haben wir dann auch den Titel des Tages gefunden.
In Fallon, Nevada ist die Naval Air Station beheimatet. Hier kann man live erleben was passiert wenn sich das Militär eine Stadt als Heimat aussucht. Diese Stadt entwickelt sich prächtig. In Fallon leben mittlerweile mehr als 8.600 Menschen und hier gibt es alles was man so in amerikanischen Städten findet. Viele Tankstellen, Supermärkte, alle Motelketten und Fast Food Läden soweit das Auge reicht.
Was hier aber noch beheimatet und für uns 80ziger Jahre groß gewordene Kids interessant ist. Hier ist die einzige in den USA vorhandene Top Gun Staffel untergebracht. Hier flog damals Tom Cruise mit Goose und Iceman durch die Landschaft, ehe sich der Cruise Tom einer ganz geheimen Organisation anschloss und impossible Missionen durchführte. Goose hat den Absturz letzten Endes doch lebend überstanden, wurde aber im Film nicht thematisiert und hängte noch ein Studium dran um anschließend in Chicago im ER Dienst zu tun und Iceman, naja wurde einfach nur stämmiger und passt heute in keinen Kampflieger mehr rein.
Ich hab gezoomt und gezoomt, aber mehr war einfach nicht zu erkennen. Hoffentlich wirft man mir jetzt keine Spionage vor. Ich wollte doch nur Tom Cruise auf seinem Motorrad sehen.
Nach weiteren 63 Meilen waren wir in Carson City. Mittlerweile war unser Hunger wieder groß genug um einen Black Bear Diner zu besuchen. Im Januar hatten wir diese Restaurantkette zum ersten Mal in Lake Havasu City gefunden und für sehr gut befunden. Die Kette gibt es seit 1995. Dort wurde das erste Restaurant in Mt. Shasta, Kalifornien eröffnet. Seitdem wächst sie und wächst und hat mittlerweile schon insgesamt 130 weitere gebaut.
Die Essen sind zwar etwas teurer als bei Dennys, allerdings sind die Portionen um Längen größer. Auch die Atmosphäre ist etwas gediegener als in den meisten Dennys Häusern. Auf jeden Fall ist es eine Alternative. Ich bekomme für die Werbung kein Geld, die kriegt ihr umsonst.
Die letzten 30 Meilen zu unserem Hotel in South Lake Tahoe haben wir dann mit vollen Bäuchen zurückgelegt und das obwohl wir die Hälfte des Essens verboxen haben lassen. Es war einfach kein Platz mehr im Bauch. Beim besten Willen nicht.
Trotzdem haben wir uns am Abend nochmal aufgerafft und sind zum Lake Tahoe runter gelaufen. Es war ein wunderschöner Abend, unser letzter bevor wir morgen wieder in die Bayarea einfahren, um unsere Tochter nochmals zu besuchen. Etwas Melancholie kam auf. Wie immer ging die Zeit zu schnell vorüber. Aber Planungen für längere Aufenthalte laufen bereits, bis wann die aber realisiert werden können wird man sehen. Jetzt freuen wir uns erstmal auf unsere Tochter.
Übrigens habe ich noch zwei Anmerkungen über die Great Basin Querung. Erstens haben wir immer wieder solche oder ähnlich ältere Fahrzeuge gesehen...
Schien fast so als wenn die extra für uns auf der 50 entlang fahren würden. Vielleicht werden sie auch dafür bezahlt dort zu fahren. Passt auf jeden Fall sehr gut zur Straße und dem Flair auf dem Weg.
Tja und dann haben wir noch den Bruder von Forest Gump gesehen...
Das härteste an diesem Foto ist vielleicht das Wissen, beim Wanderer war weder vor noch hinter ihm ein Versorgungsfahrzeug. Er hatte auch keinen Rucksack bei sich. Er sah aber nicht Hilfe suchend aus. Er hat uns zugelächelt als wir vorbei gefahren sind und uns gegrüßt. Auf seinem T-Shirt stand "Pro-Life". Ich habe etwas recherchiert und heraus gefunden es handelt sich bei Pro-Life um eine Organisation die sich gegen Abtreibungen ausspricht. Sie wollen Abtreibungen verhindern, aber soweit ich das beurteilen kann nicht durch Verbote sondern durch Beratung und Hilfestellung z.B. auch in Bezug auf Adoptionen. Also keine ganz schlechte Sache.
Wie erwähnt geht es dann morgen wieder in die Bayarea und nach San Francisco. Der Urlaub ist wieder einmal fast am Ende. Wieder einmal habe ich das Gefühl alle Ziele nur am Rande berührt zu haben. Gerne würde ich einmal in Moab eine ganze Woche verbringen, genau wie in St. George und in vielen Orten dazwischen. Viele Ziele die wir uns vorgenommen haben, mussten wieder gecancelt werden. Das Wetter hat uns das ein oder andere Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Davon aber im noch zu ziehenden Fazit dann mehr. Jetzt geht es erst einmal ins Bettchen.