Der Live-Reisebericht musste etwas pausieren und das aus mehreren Gründen. Wir hatten heute morgen noch in der Big Horn Lodge das WLAN genutzt und versucht in Moab ein einigermaßen günstiges Zimmer zu buchen. Es ist uns leider nicht gelungen.
Also haben wir das nächstbeste Zimmer in Monticello gebucht. Für geradezu schmale 85 EUR gab es im Wayside Motel ein nagelneu renoviertes Riesenzimmer mit Möbelstyle aus den 70ziger Jahren, aber tollen Matratzen. Nichts auszusetzen also, bis auf das nicht funktionierende WLAN vielleicht. Aber es gibt schlimmeres. Tja und weil wir dann die folgende Nacht auf einem Campingplatz in Hite verbrachten, ebenfalls ohne Internetmöglichkeit gab es 2 Tage lang kein Update.
Update vom Update: Auch das WLAN im Motel in Bicknell hatte keine Lust Daten in die große weite Welt zu schicken und so waren wir tatsächlich 3 Tage lang ohne Internet. Oh my gosh! Da ist er also wieder der große wilde weite Westen. Kein Internet weit und breit, wie soll man das nur überleben.
Heute ging es erst einmal hinein ins Canyonlands. Wir hatten uns einen Hike vorgenommen, den ich bis letzten Herbst gar nicht kannte. Dann hat unser Sohn auf seiner Bachelorreise den Murphys Trail abgelaufen und für sehr gut bewertet. Deshalb war klar, wenn wir nach Moab kommen würden dann wäre genau dieser Trail unser Ziel.
Die Entfernungen werden immer wieder von uns etwas unterschätzt. Vom Motel in Moab bis zum Trailhead des Murphys Trail ist man mehr als eine Stunde unterwegs. Die Hälfte des Parkplatzes steht noch unter Wasser vom Regen der letzten Tage. Heute aber war das Wetter grandios und trotzdem zogen wir erst einmal einen Pullover drüber. So richtig nach oben gingen die Temperaturen noch nicht.
Der Murphy Trail geht erst einmal 1.5 Kilometer über die Hochebene bis zur Abbruchkante in Richtung Green River. Dann fällt der Trail steil hinunter. Man glaubt erst gar nicht ein Weg könnte in die Tief führen, aber keine Angst der Weg ist auch mit Höhenangst gut zu bewältigen. Über eine Geröllhalde steigt man auf einem gut instandgehaltenen Trail immer weiter in die Tiefe und bald erreicht man die erste Ebene. Auf der geht es den sogenannten Hogback Trail in Richtung White Rim Trail. Nach gut 7.7 Kilometer erreicht man ihn dann. Man steht mitten drin im Canyonlands und fühlt sich fast ein wenig verloren.
Man könnte über einen Wash wieder zurück zum Aufstieg laufen. Wir haben uns aber dagegen entschieden und sind den gleichen Weg wieder zurück gegangen. Wir empfanden den Wash als zu nass und zu beschwerlich zu laufen, außerdem waren die Aussichten auf dem höher gelegenen Hogback Trail einfach zu schön, als irgendwo unten in einem Wash zu laufen. Aber natürlich suchten wir uns erst einmal einen Platz für ein gescheites Vesper. Wie gesagt, die Aussichten hier waren einfach zum Träumen schön.
Da Memorial Weekend ist, war der White Rim Trail auch ziemlich befahren. Während unser vielleicht 45 Minuten Pause kamen ca. 2 Autos vorbei gefahren. Die Fahrer winkten uns zu, offensichtlich überrascht hier unten Fußgängern zu begegnen. Es hätte gerade noch gefehlt sie hätten uns gefragt ob sie uns mitnehmen können. Eventuell hätte ich Ja gesagt, denn inzwischen war die Sonne mit Kraft versehen und brannte auf unsere nicht gerade sonnenverwöhnte Haut.
Nach fast 6 Stunden waren wir wieder am Auto zurück. Unser Sohn hatte Recht, eine unglaublich tolle Wanderung die Einblicke in Canyonlands bietet die man von oben einfach nicht haben kann. Der Tag war damit praktisch gelaufen. Kurzer Essenstop noch im Dennys in Moab. Dieses Mal ohne irgendwelche Zwischenfälle. Um diesen Einwand zu verstehen, muss man wohl ein paar meiner älteren Reiseberichte gelesen haben. Danach gings direkt in Richtung Monticello und Motel.
Was uns sonst noch so auffiel: Moab ist schon an normalen Wochenenden und Wochentagen und überhaupt eigentlich immer ziemlich voll. Wir hatten bisher immer das Glück, meistens an Tagen in Moab gewesen zu sein wo es maximal voll war. Wir waren auch schon an Labour Day hier. Auch da war es naturgemäß ziemlich überfüllt überall. Was wir aber heute am Eingang zum Arches N.P. sahen, haben wir bisher weder gesehen noch hatten wir das Pech jemals uns dieser Schlange anschließen zu müssen.
Auch sind wir bisher ohne großen Stau nach Moab hinein gefahren. Nicht so heute, heute war ein anderer Tag. Samstag am Memorial Day Weekend. Moab platzt aus allen Nähten. Die Straßen sind voll, die Gehwege sind voll, überall Menschen. Auf diese Art fällt uns der Abschied von Moab nicht so schwer wie sonst.
Warum ist Moab plötzlich so angesagt? Die Natur war auch schon vor 10 oder 20 Jahren ziemlich einzigartig. Ich weigere mich so Sachen zu schreiben wie, die Menschen lieben die Natur zu Tode. Aber wenn die Entwicklung so weitergeht, wird wohl kein Weg an einer wie auch immer gearteten Regulierung vorbei gehen. Ich hoffe natürlich soweit wird es nicht kommen. Wir werden sehen was passiert.